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Prinzipien des TaekwondoAußenstehende erkennen meist nur die
praktische Bedeutung der Kampfkünste. Sie sehen im Taekwondo die
attraktive Welt des Sportes und der Herausforderungen. Gerade der Anfänger
ist fasziniert von den wettkämpferischen Leistungen und akrobatischen
Demonstrationen fortgeschrittener und erfahrener Taekwondoin. Leistungsstreben und Konkurrenzdenken sind Erscheinungen unserer Leistungsgesellschaft. Der Taekwondo-Schüler begibt sich auf einen Weg, der ein neues Bewusstsein schafft, ein Bewusstsein, das letztlich frei ist von egoistischem Denken. Do kennt kein Machtstreben, kennt weder Hass noch Gewalt. Ein Leben im Sinne des Do schließt das Streben nach Ruhm aus, kennt keine Habgier und keine Angst. Wer den Do gefunden hat, lebt im Einklang mit sich selbst und seinen Mitmenschen. Er versteht sich als ein Teil der Natur, die er achtet und nicht zerstört. Der Sinn des Übens liegt dann in einem Reifeprozess, dessen Ziel in der Meisterschaft über sich selbst liegt, einer Meisterschaft, die aus der harmonischen Einheit von Körper und Geist resultiert. Diese philosophische Betrachtung ist keine Frage des Systems, des Stils oder der Technik, sondern der Einstellung und der inneren wie der äußeren Haltung. Der Kampf, den der Taekwondoin gegen sich selbst führt, hat das Ziel, den Kampf zu überwinden, um ihn nicht verwirklichen zu müssen. Dies ist das Wesen aller Kampfkünste, die insofern ein Weg zu einem friedvollen Leben ohne Aggressivität und Gewalt sind. Das Endstadium dieser geistigen Entwicklung wird Erleuchtung oder Erwachen genannt. Ilyo ist die koreanische Bezeichnung für diesen Zustand. Er wird durch die gleichnamige und letzte Poomse ausgedrückt. Selbstdisziplin und absolute geistige Konzentration kommen bei der Interpretation dieser Poomse zum Ausdruck. Do wird in drei Abschnitte eingeteilt. Diese Stufen sind mit den Entwicklungsstufen der Kampfkünste identisch. Das Üben erfolgt in der ersten Stufe willentlich. Der Schüler nimmt die Anstrengung bewusst wahr. In der zweiten Stufe erfährt der Schüler eine innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Es ist in der Lage, sich unbewusst, zu konzentrieren. Der Schüler ist in der dritten Stufe von jeder ichbezogenen Einstellung befreit. Aufgrund der Freiheit seinen Geistes kann die Umgebung keinen Einfluss mehr auf ihn ausüben. Symbolisch wird dieser geistige Zustand mit einem Kreis dargestellt. Mit seiner runden Form ist er Zeichen für Harmonie und Ausgeglichenheit. Das leere Innere des Kreises ist vergleichbar mit dem neuen, erweiterten Bewusstsein. |